Die Mühlenarten der Region

An dieser Stelle ein kurzer Blick auf die verschiedenen Windmühlentypen. Sie ergeben sich aus der Frage: Wie kann das Flügelkreuz bei unseren wechselnden Winden in die jeweilige Windrichtung gestellt werden? Bei der Bockwindmühle, dem älteren Mühlentyp, muss das gesamte Bauwerk einer hölzernen Bockkonstruktion vor den Wind gedreht werden. Bei der jüngeren Mühlenart, der Holländermühle, muss man nur die Kappe mit dem Flügelkreuz vor den Wind drehen, während der Rumpf der Mühle mit allen Mahlwerken und Maschinen fest steht. Daher konnten Holländermühlen auch wesentlich höher und größer gebaut werden. Diese Mühlenart ist zu Anfang des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden als Wasserschöpfmühle erfunden worden, wurde jedoch schon wenig später auch zum Getreidemahlen eingesetzt und kam um die Mitte des 18. Jahrhunderts auch in unsere Region. Der Begriff Holländermühle stammt zum einen von ihrem Herkunftsland ab und kommt zum anderen aber auch daher, dass der Begriff „holländisch“ über viele Jahrhunderte für „neuzeitlich“ stand. Vorgänger der Holländermühlen waren die sogenannten Turmwindmühlen, bei denen sich die Kappe auf einem zylindrischen Turmmauerwerk drehen ließ, welches häufig zuvor Teil einer Befestigungsanlage gewesen war. Siehe in unserer Umgebung hierbei zum Beispiel die Turmwindmühle von 1651 auf dem Lindener Berg in Hannover. Die jüngste Windmühlenart in unserer Gegend stellt die Paltrockmühle dar, bei der sich das hölzerne Mühlengebäude auf einem Schienenkranz knapp über dem Erdboden drehen lässt. Diese Mühlen sind hierzulande aus dem Umbau älterer Bockwindmühlen entstanden und fanden ab Ende des 19. Jahrhunderts Verbreitung, so in unserer Umgebung die erst 1935 aus einer Bockmühle entstandene Paltrockmühle in Rodewald. Der Name stammt von einem Gewand pfälzischer Einwanderer in den Niederlanden ab, dem solche Mühlen, die dort seit etwa 1600 zum Holzsägen verwendet worden sind, ähnlich sahen.