Ein Wunderwerk der Statik und Mechanik

Die Bockwindmühle sieht zwar auf den ersten Blick sehr einfach gestaltet aus, zeigt aber bei näherer Betrachtung ein statisches Wunderwerk. Die aerodynamische Form der Flügel hält auch heute noch jedem Windkanal stand. Die Größen- und Gewichtsverhältnisse der Fachwerkkonstruktion entsprechen den statischen und dynamischen Anforderungen ebenso wie den ökologischen. Der jeweils ca. 10, 5 m langen Flügel sind der Antrieb und der auffäligste Teil einer Windmühle. Die Dudenser Mühle bieten dazu noch etwas Besonderes, denn ihre Flügel zeigen noch die altertümliche Form einer Segelbespannung von ca. 8,5 qm je Flügel. Man spricht daher auch von "Segelgatterflügeln".

Bei den meisten Mühlen dieser Region sind diese später durch sogenannte Jalousieflügel ersetzt worden, in denen sich statt der Segel eine Anzahl dem Wind anpassbarer Jalousieklappen befindet. Bei unserer Mühle ist das alte Segelsystem bis heute erhalten geblieben. Am Beginn und zum Ende des Besichtigungstages können Sie erleben, wie der Müller die Segel setzt oder einrollt.


Das gesamte Gewicht von Mühlengehäuse, Flügelwerk und maschineller Ausstattung lässt sich auf einem hözernen Bock um einen senkrechten Ständer, den sogenannten Hausbau, in jede Windrichtung drehen. Dazu dient ein etwa zehn Meter langer Balken an der Eingangsseite des Mühlengebäudes, den der Müller "Stert" nennt. So kann das gesamte Bauwerk mit drei kräftigen Personen am Ende des Sterns vor den Wind gedreht werden. Ist der Müller allein,  hilft ihm eine fahrbare Erdwinde, die er an kreisförmig um den Bock angeordneten Pollern, den "Krühpfählen", einhaken kann. Durch die stehende  Welle dieser Winde kann der Müller einen Hebel stecken und mit diesem im Kreis laufen, womit er die Winde dreht und eine am Ende des Stertes eingehakte Kette dort aufwickelt und damit Stert und Mühle zu sich heranzieht. So haben die Müller in ihrem Leben wohl einige tausen Male den Mühlenhügel umrundet.